Dachauer Gemäldegalerie
Tervuren. Eine belgische Künstlerkolonie - bis 10. März 2024
Die Entstehung der Künstlerkolonie Tervuren ist nicht ohne den regen künstlerischen Austausch zwischen Paris und Brüssel im 19. Jahrhundert zu erklären. In dem unweit von Brüssel gelegenen Städtchen Tervuren, das im Mittelalter Sommersitz der kunstsinnigen Herzöge von Brabant war und dessen »Zonienwald« besonders viele malerische Motive bot, entstand um 1850 eine der bedeutendsten belgischen Künstlerkolonien, die bald als das belgisches Barbizon bezeichnet wurde. Als ihr Begründer gilt Théodore Fourmois (1814-1871), der mit seinen einfachen, naturalistischen Landschaftsbildern im Salon de Bruxelles aufgefallen war. Die Bezeichnung »Schule von Tervuren« prägten die Maler Hippolyte Boulenger und Jules Raemakers, als sie sich 1866 in einer Brüsseler Ausstellung als Schüler der »Ecole de Tervuren« ausgaben. Während die erste Malergeneration deutlich von Barbizon beeinflusst war, wird in den Bildern einer zweiten Malergeneration ab 1880 der Übergang vom Realismus zum »belgischen Impressionismus« sichtbar. Nach 1910 verlor die Künstlerkolonie Tervuren an Bedeutung.
Mit Tervuren stellt die Gemäldegalerie eine weitere europäische Künstlerkolonie vor. Sie zeigt 76 Gemälde und Graphiken aus dem Bestand des im Umbau befindlichen Museums und wird in Zusammenarbeit mit De Vrienden van de School van Tervuren konzipiert.
Neue Galerie Dachau
Mensch-Tier-Maschine. Linolschnitte von Stephanie Marx und Skulpturen von Christian Rösner – bis 17. März 2024
Das Verhältnis vom Menschen zum Tier ist von jeher ambivalent. Tiere werden von uns gefürchtet, ausgebeutet, getötet und verwertet, aber auch gehegt und geliebt. Aktuelle gesellschaftliche Debatten fordern einen respektvolleren Umgang mit ihnen und rücken ihre Bedürfnisse und Rechte in den Vordergrund, doch die Realität unserer industrialisierten Lebenswelt erschwert dauerhafte Veränderung. Stephanie Marx und Christian Rösner spielen auf inhaltlicher und formaler Ebene mit den zahlreichen Facetten der zwiespältigen Mensch-Tier-Beziehung. Während Marx in ihren meisterhaften Drucken Tiere mit Maschinen verquickt, stellt Christian Rösner in seinen Skulpturen unser hierarchisch geprägtes Verhältnis zum Tier in Frage.
Bezirksmuseum Dachau
Bayerische Krippenkunst. Theodor Gämmerler und seine Zeit – bis 28. April 2024
Mit dieser Ausstellung würdigt das Bezirksmuseum Dachau das Werk des »bayerischen Krippenpapstes« Theodor Gämmerler (1889–1973) erstmals in einer Einzelschau. In der Krippenlandschaft seiner Zeit nimmt er auf Grund seiner handwerklichen Präzision und seines hohen künstlerischen Anspruchs einen herausragenden Platz ein.
Auf den jungen Kunststudenten übte das zeitgenössische Theater wesentliche Einflüsse aus. Diese Anregungen setzte er zunächst im Marionettenspiel um, bevor Know-how und Kreativität in seinen Krippen zum Ausdruck kamen. Neben Marionetten und Bühnenbildern für das Münchner Puppentheater schuf Gämmerler in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Krippen für Kirchen und Privatpersonen, darunter die Jahreskrippe der Bürgersaalkirche in München, sein mit rund 180 Inszenierungen umfangreichstes Werk. Auch gestaltete er historische Krippen neu, wie die älteste Münchner Krippe in St. Michael mit ihren rund ein Meter hohen Figuren.
Gämmerler gehört zu den wenigen, die allein von seiner Arbeit als Krippenkünstler lebten. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Dachauer Land, wo er zusammen mit seiner Frau begraben ist. Das Bezirksmuseum Dachau, das ganzjährig eine »Dachauer Heimatkrippe« des Künstlers zeigt, hat für die Ausstellung neben Krippen des weihnachtlichen Festkreises und Teil-Inszenierungen aus umfangreichen Jahreskrippen Figuren, Kulissen und Ausstattungsteile von Museen, Institutionen und Sammlern zusammengetragen. Ergänzt durch Modelle, Skizzen, Film- und Fotomaterial beleuchtet es die Bedeutung und den Einfluss des Künstlers auf die Krippenszene seiner Zeit.
Monika Webersberger, Leitung Abteilung Tourismus, Stadt Dachau / Tel. 08131-75 152, infobuero@dachau.de, www.dachau.de/tourismus